Nimm dir zu Beginn gleich einen Stift & ein Notizbuch und schreib dir alles auf, was dir zur folgenden Frage in den Sinn kommt:
Wie denkst du über deine Menstruation ?
Welche Worte, Gedanken, Gefühle & Bilder zeigen sich bei dieser Frage vor deinem inneren Auge ? Sind es Bilder von Schmerz, Dunkelheit, Scham, Angst, Ausgrenzung, Verstecken, Unwohlsein ? Oder siehst du einen wundervoll blühenden Garten vor dir, in dem es viele Blüten hat, ein lebendiger Lebensbaum und eine Farbenpracht, die dich umhaut ?
Viele Frauen tragen eine ablehnende Haltung gegenüber ihrer Blutung in sich. Sie empfinden Ihre Menstruation als ein notwendiges Übel, das es zu ertragen gibt !
Sina Bickel
Die Ursache für dieses negative Bild hängt häufig damit zusammen, wie die weibliche Sexualität in der Gesellschaft gesehen wird. Wir leben in einer Gesellschaft, in der die Tradition der Scham über weibliche Körperprozesse tief verwurzelt ist.
Wenn du zurück denkst – was für ein Bild der Menstruation wurde dir von deiner Mutter & deinen weiblichen Bezugspersonen, von deinen Lehrerinnen & von deinen weiblichen Vorbildern vermittelt ?
Den allermeisten Frauen unserer Zeit wurde der Menstruationszyklus allein unter dem Aspekt von Geschlechtsverkehr und unerwünschter Schwangerschaft erklärt. Der emotionale, positive Aspekt der weiblichen Sexualität wurde dabei häufig völlig vernachlässigt. Von Anfang an war eine ablehnende Haltung gegenüber der Periode & dem weiblichen Zyklus spürbar, wenn es um die weibliche Sexualität ging. Diese negative Anhaftung haben wir automatisch verinnerlicht & als normal, als gegeben angenommen und akzeptiert.
Zudem wird in unserer linearen Gesellschaft jederzeit die volle Höchstleistung erwartet. Da hat es keinen Platz für einen zyklischen Monatsverlauf – geschweige denn, für eine Pause zur Zeit der Menstruation !
Doch es ginge auch anders. Es ist überliefert, dass in den matrilinearen europäischen Kulturen (also vor ca. 5000 Jahren) ein Fest zur Fruchtbarkeit gefeiert wurde, wenn ein Mädchen ihre erste Blutung bekam. Häufig liessen sich die Stämme von den Träumen & Visionen der menstruierenden Frauen leiten. Die Yurok (indigenes Volk aus dem nördlichen Kalifornien) glauben, dass sich eine menstruierende Frau ihren weltlichen Verpflichtungen enthalten sollte, da ihre spirituelle Kraft dann am Stärksten ist. Anstatt diese Kostbaren Tage zu verschwenden solle sie sich lieber der Meditation, der Reinigung & der Innenschau zuwenden, um ihre Lebensziele zu bestimmen & Energien zu sammeln. Und bei den Navajo (indigenes Volk der USA) wird die erste Periode bis heute mit einer 4 Tägigen Zeremonie gefeiert, bei der der gesamte Stamm und die erweiterte Grossfamilie anwesend ist.
Ich will hier nicht überlieferte Traditionen schönreden, es gab auch da Rituale & Bräuche, die menstruierende Frauen von der Gesellschaft ausschlossen & sie als unrein oä. bezeichnen. Ich möchte lediglich aufzeigen, dass es auch anders geht.
Wenn du den Stift & Papier noch neben dir hast, schreib doch Mal auf, welches Bild dir von der weiblichen Sexualität vermittelt wurde. Welche Quellen haben dich aufgeklärt ? Welche Gefühle sind dabei bei dir hängen geblieben ? Was haben dir deine Bezugspersonen für ein Bild von der Menstruation vermittelt ?
Jede Frau mag sich noch an den Tag ihrer ersten Periode erinnern. Wir wissen meistens wo wir waren, was wir gerade gemacht haben, wer bei uns war. Und vor allem wissen wir noch genau, wie wir uns dabei gefühlt haben !
Diese eigene Erfahrung gepaart mit dem uns vermittelten Bild der Menstruation durch unsere Bezugspersonen tragen wir von Menstruation zu Menstruation, von Zyklus zu Zyklus – meist über Jahre oder Jahrzehnte – mit uns mit. Und jede schmerzhafte Blutung bestätigt uns in unserem negativen Bild & verstärkt den Glaubenssatz, dass die Periode ein notwendiges Übel ist, das es zu ertragen gibt !
Auch wenn wir glauben, unsere Gedanken & Gefühle nicht beeinflussen zu können – dem ist nicht so ! Wir können unsere Gedanken & Gefühle durchaus ändern ! Es ist häufig ein schmerzhafter Weg, doch es lohnt sich diese negative Energie, die wir bei jeder Blutung unbewusst in uns mittragen, zu lösen & zu transformieren.
Ich teile hier mit dir vier Tipps, welche mir geholfen haben, die negative Beziehung zu meiner Blutung zu lösen. Wann immer ich das Bedürfnis verspüre, wiederhole ich diese Rituale.
Untersuchungen zeigen, dass sich unser Denken und unsere Überzeugung auf unseren Hormonhaushalt und auf die biochemischen Prozesse mitsamt den damit verbundene Erfahrung auswirken können. Unsere Gedanken & Bilder formen und beeinflussen unsere Realität. Eine negative Haltung gegenüber unserer Menstruation kann also direkten Einfluss auf dein körperliches & psychisches Wohlbefinden haben.
Dinge, denen gegenüber wir negativ eingestellt sind, versuchen wir zu vermeiden & ihnen in unserem Leben so wenig Platz wie möglich einzuräumen. Genau das geschieht auch, wenn wir eine ablehnende Haltung unserer Periode gegenüber mit uns tragen. Sie bekommt keinen Platz in unserem Alltag, wir gestehen ihr nicht den Raum zu, den sie eigentlich verdient hätte. Sie fristet ein Schattendasein & wird bloss geduldet weil – ja eben, sie ein notwendiges Übel der Natur ist, das es zu ertragen gilt. Und weil sich alles in dir gegen die Blutung sträubt, tut dies auch dein Körper & die Periode schmerzt.
Lass uns deshalb an diesem Punkt ansetzen:
Lass uns eine schöne Vision, ein wundervolles Bild unserer Menstruation zeichnen !
Lass uns unser Denken & unsere Überzeugung Schritt für Schritt zum Positiven verändern!
Lass uns die Vergangenheit neu schreiben !
Wir können die Bilder, die wir im Kopf haben verändern. Ein erster, sehr hilfreicher Schritt für mich war es, mir schöne Bilder einer Gebärmutter vor Augen zu führen. Bilder, die mich ansprechen, die mich fröhlich stimmen. Wie zum Beispiel dieses hier von La Morse:
Oder auch dieses hier von About Madeline:
Such dir ein schönes Bild & speichere es dir entweder auf deinem Handy (warum eigentlich nicht gleich als Bildschirmhintergrund ;-)) oder Laptop ab, bestell dir einen Print oder druck es aus & stelle es auf deinen Schreibtisch. So, dass du das Bild jeden Tag siehst & es dir jederzeit anschauen kannst. Browse Mal durch Instagram & Pinterest – da stösst du schnell auf tolle Künstlerinnen, die sich mit dem Thema bereits vertieft auseinander gesetzt haben und ganz wundervolle Kunstwerke erstellt haben. Ich mag da neben den wunderschönen Illustrationen von About Madeline auch die Kunstwerke von Dani Becker sehr gerne.
Ich habe mir zudem einen eigenen Ordner auf Instagram angelegt, in den ich mir Gebärmutterbilder speichere die mir gefallen & die positive Gefühle bei mir hervorrufen.
Ein weiterer Punkt, der mir auf dem Weg zu einer positiven Beziehung zu meiner Menstruation geholfen hat war diese Meditation mit einer positiven Affirmation zur Weiblichkeit.
Mach es dir gemütlich, nimm eine bequeme Sitzposition ein. Wähle eine Position, in der du ein paar Minuten verweilen kannst. Das kann der Schneidersitz sein oder auch der Fersensitz. Vielleicht nimmst du ein Kissen zur Hilfe, um bequemer zu sitzen. Wenn du lieber auf einem Stuhl sitzt passt das auch, schau einfach, dass du deine Füsse gut auf dem Boden absetzen kannst.
Wenn du magst, schliess gerne die Augen, um so noch mehr im Raum & bei dir anzukommen.
Lege deine Hände ins Yoni Mudra. Bring dazu die beiden Daumen zu einandern & die beiden Zeigefinger berühren sich, so dass ein Dreieck entsteht.
Lege das Yoni Mudra auf deinen unteren Bauch – auf deinen Schossraum. Je nachdem, wie es sich für dich stimmig anfühlt, berühren die Zeigefinger deinen Venushügel – oder auch nicht. Egal wie weit nach unten du dein Yoni-Mudra richtest – wichtig ist, dass die Handflächen deine Eierstöcke bedecken, um sie so wärmen & nähren zu können.
Atme ganz bewusst in deinen Schossraum. Nimm wahr, wie sich deine Hände bei der Einatmung etwas weiten – und wie sie bei der Ausatmung wieder näher zueinander kommen. Spüre, wie deine Handflächen deinen Schossraum wärmen & nähren. Du selbst kannst dir so viel Liebe, Wärme & Geborgenheit schenken.
Atme einige Male ein und aus, bis du mit allen Sinnen bei dir im Körper angekommen bist.
Sage für dich nun folgende Affirmation auf – entweder laut oder leise für dich, was sich gerade stimmig anfühlt. Sie soll dir helfen, deinen Schossraum, deine Gebärmutter & deine Blutung anzunehmen und positiv zu sehen.
Atme tief in deinen Schossraum ein & lass die Worte auf dich wirken.
„Ich freue mich über meine Weiblichkeit.
Ich liebe es, Frau zu sein.
Ich achte & ehre meine Menstruation.
Ich liebe meinen Körper.“
Was löst diese Affirmation bei dir aus ? Gib den Gefühlen Zeit & Raum. Lass sie zu. Atme weiterhin tief & bewusst in deinen Schossraum ein.
Wiederhole diese Affirmation, wenn es sich stimmig anfühlt.
Sitze solange in dieser Position, wie es sich gut anfühlt.
Dann blinzle sanft deine Augen auf, behalte den Blick weich und komme langsam wieder zurück in den Raum.
Wäre alles anders gekommen, wenn du am Tag der ersten Menstruation von deiner Mutter einen Blumenstrauss bekommen hättest und sie mit dir essen gegangen wäre und dich danach zum Ohrlochstechen mit dem Juwelier genommen hätte, wo dir dein Vater deine ersten Ohrringe geschenkt hätte, und ihr dann mit deinen Freundinnen und den Freundinnen deiner Mutter deinen ersten Lippenstift gekauft hättet und danach zum ersten Mal ins Frauenhaus gegangen wärt, um vom Wissen der Frauen zu erfahren ?
Wäre alles anders gekommen ?
von Judith Duerk, „Circle of Stones“
Als ich zum ersten Mal über diese Frage stolperte, lief es mir kalt den Rücken herunter. Ich legte eine Pause ein, nahm mein Meditationskissen, schloss die Augen und spürte für mich in diese Situation hinein.
Wie hätte es sich angefühlt ? Wie wäre es für mich gewesen, wenn der Tag meiner Menarche so abgelaufen wäre ? Mit Blumen, Lippenstift & einer tollen Gruppe an Frauen ? Mir liefen die Tränen über die Wangen – da war eine Sehnsucht nach Geborgenheit, nach Verbundenheit mit anderen Frauen, nach einem Gefühl von Aufgehoben sein.
Und so kann ich die Frage ganz klar mit JA beantworten. JA, es hätte einen Unterschied gemacht ! JA, es wäre unglaublich wichtig gewesen. Und JA, es wäre ganz sicher alles anders gekommen !
DOCH nur weil wir es damals nicht so erlebt haben, heisst das nicht, dass wir an unserer Beziehung zu unserer Blutung nichts ändern können. Wir haben die Möglichkeit, aktiv an dieser Beziehung zu arbeiten. Unsere Erlebnisse mit der Menarche zu lösen, loszulassen und zu heilen. Wir haben es in der Hand !
Um die Beziehung zu meiner ersten Blutung zu heilen, habe ich ein für mich unglaublich kraftvolles Ritual entdeckt, das mir nachhaltig geholfen hat. Ich habe einen Brief an mich selbst geschrieben.
Nimm dir dazu genügend Zeit. Vielleicht reservierst du dir dafür sogar einen ganzen Abend. Zünde eine Kerze an, lege wohltuende Musik auf und beginne, einen Brief an dein jüngeres ICH – an dein ICH in der Zeit deiner Menarche – zu schreiben. Schreibe dir die Sätze & Worte auf, die du damals gerne gehört hättest. Was möchtest du deinem damaligen ICH mit auf den Weg geben ? Was möchtest du ihr sagen ? Was hättest du dir gewünscht ?
Überleg nicht zu weit, mach dir nicht zu viele Gedanken. Schreib einfach drauflos, lass es fliessen – die Worte kommen dann von alleine.
Plane dir für deine kommende Periode eine ruhige, sanfte Yogastunde ein. Zeige deinem Körper, dass du dir Zeit nimmst für deine Blutung. Dass du ihm mit gezielten Bewegungen Gutes tust & deiner Menstruation ganz bewusst Raum einräumst. Dass sie nicht stört & eigentlich am besten gar nicht hier wäre, sondern dass du dir sogar extra Zeit für sie nimmst.
Und was für ein stärkeres Zeichen an dich selbst – an deinen Geist & deinen Körper – gibt es, als eine 75 minütige, auf die Menstruation abgestimmte Yogastunde, in der du deine Periode an erste Stelle stellst ?!
In meinen PeriodenYoga Stunden on demand geht es u.a. auch darum, die Beziehung zu deiner Blutung positiv zu stärken. Mit abgestimmten Atemübungen, weichen Bewegungen & Meditation nähren und stärken wir die Verbindung zu dir selbst & deiner Menstruation.
Meine Online-Stunde ist jederzeit für dich verfügbar und du kannst sofort loslegen, sobald deine Periode vorbeischaut.
Ich hoffe, ich konnte dir mit diesen 4 Tipps wertvolle Inputs geben, wie du die Beziehung zu deiner Menstruation stärken & vertiefen kannst. Bitte sei dir bewusst, dass solche Erfahrungen nicht mit einem einzigen Ritual sofort gelöst werden. Veränderungen brauchen Zeit & gewisse Rituale müssen mehrmals wiederholt werden, damit sich die alteingesessenen Muster lösen können. Sei deshalb nachsichtig, liebevoll & wohlwollend mit dir, wenn es nicht gleich zu Beginn klappt, die Beziehung zu deiner Blutung ins positive zu kehren.
Alles Liebe & namasté
deine Sina
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